Neue Ergebnisse in der Pädagogik
Lustige Sache das. Kinder sind ja soooooo anders heutzutage. Denen muss man auf jeden Fall wieder Benehmen beibringen, so geht das ja nicht! Wie? Die neue Lehrergeneration soll schuld sein. Kann gar nicht sein, schließlich erlebe ich jeden Tag das Gegenteil. Viele meiner Mitstudentinnen gleichen den oft zu kurz kommenden Praxisbezug einfach selbst aus und üben die Fähigkeiten die sie später den Kindern vermitteln wollen schon mal im Alltag. Querulanten könnten argumentieren, dass man sich ja nicht wundern dürfte wenn die Kinder so würden. Bei dem Vorbild ihrer neuen Lehrer?! In Wirklichkeit muß viel mehr dahinterstecken, oder wie sonst erklärt sich das neue Verhalten zukünftiger Lehrer...Was genau?? Das!
"Sprechstunden sinnlos besuchen-aber richtig!", "Neues aus der Sportdidaktik" und "Das Handy als Informationsquelle im Klassenunterricht"
- Lehramtsstudentinnen reden eine Menge und das nicht nur beim Mittagessen. Gespräche über den letzten Abend oder das missglückte Broccoligratin von letzter Woche können Seminare auflockern. Das andere die Quasselei stören könnte, sollte dabei zur Nebensache werden. Vielmehr geht es um den Praxisbezug. Deswegen bitte im Berufsalltag beachten: Kinder die sich permanent im Unterricht unterhalten, stören diesen nicht, sondern erweitern (so wie ihre Lehrerinnen in der Ausbildung) ihre Sozialkompetenz.
- Kindern wurde bisher vermittelt, dass das Drängeln vor dem Bus gefährlich sein kann. Spontane empirische Feldstudien von Lehramtsstudentinnen ergeben ein völlig neues Bild. Sobald der Bus an der Uni eintrifft, ist man auf sich selbst angewiesen und kann froh sein, wenn man überhaupt aussteigen darf weil die Wartenden zwar auf den Bus warten, nicht aber auf die Aussteigenden. Hintergrund: Auf andere warten zu müssen ist nicht nur hinderlich (schließlich will man seiner Freundin die schon einen Platz ergattern konnte schnell etwas über das misslungene Broccoligratin erzählen, weil der Seminarleiter doch tatsächlich kein Verständnis für die Förderung sozialer Kompetenzen hatte), sondern entspricht auch nicht der Lebenswirklichkeit, in der man sich ständig behaupten muss. Einen guten Übungsanlass bietet natürlich der Bus, ist dieser doch in der Lebenswelt der Kinder fester Bestandteil und Begriff. Lustige Spiele wie "Der schnellste gewinnt" oder "Nächste Station- Pustekuchen" lassen sich schon im Grundschulalltag umsetzen und fördern das Reaktionsvermögen der kleinen. Wichtige Grundkenntnisse sollten von den Studierenden deshalb bereits im Studium erworben werden.
- Bibliotheken sind ein Ort öffentlichen Lebens. Richtig. Ältere Generationen werden sich noch an ihre Studienzeit erinnern, in der sogar das Reden in der Bibliothek verboten war. Zum Glück ist dieser Grundsatz lange überholt. In Bibliotheken kann man sich heutzutage toll unterhalten (nicht nur wegen der hervorragenden Akustik! Nebenbei kann noch nach dem richtigen Rezept für Brocolligratins gesucht werden). Ermuntern wir doch die Kinder später auch dazu sich vom Stillarbeitskonzept zu lösen. Rücksicht bedeutet Rückschritt!
Hintergrund: Konzentration kann nur dort entstehen, wo sie einem abverlangt wird. Dass Kinder sich bei einer ruhigen Atmosphäre besser konzentrieren können setze ich als bekannt voraus. Eine Herausforderung ist das aber nicht. Aufgabe des Lehrers ist es schließlich den Kindern verschiedene Lernstrategien zu vermitteln. Das Lernen unter Ablenkung wird spätestens im universitären Betrieb zur wichtigen Kompetenz.
"Sprechstunden sinnlos besuchen-aber richtig!", "Neues aus der Sportdidaktik" und "Das Handy als Informationsquelle im Klassenunterricht"
Roderich - 4. Nov, 16:16
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://roderich.twoday.net/stories/1120043/modTrackback